Röcke gehen immer

Mami, wieso kann ich kein Kleid anziehen? Und wieso darf ich dann nicht den Rock nehmen? Das sind Sätze, die ich als Kind nie gesagt hätte, jetzt aber ständig höre. Wir besitzen also wirklich viele Strumpfhosen (mein damaliger Inbegriff von Kindergarten), Leggins (mittelalte kräftige Damen kurz nach der Wende 1989) oder verzichten auf beides (ich koche grad Hühnersuppe im Kampf mit der Erkältung), um stets Rock und Kleid tragen zu können. Neu müssen sie entweder glitzern oder lang sein. Deshalb habe ich die Nähmaschine bemüht und weil das Kind einen Schuss in die Höhe gemacht hat und sogar ein wenig an Umfang zugelegt. Zu ihrer grossen Freude gab es eine Neuauflage ihres zu klein gewordenen "Elfenröckchen", dass von der Nadel weg angezogen wurde. Die passenden Oberteile sind in Arbeit oder von der kleinen Kundin bestellt. Gut kann der kleine Bruder nur  Mama, Papa, Danke, Banane und Auto sagen. Sonst müsste ich nächtelang durch arbeiten. Die to-sew-Liste hat jetzt schon epische Dimensionen und dann kommen auch noch so unglaubliche Dinge wie Urlaub und Ferien dazwischen. Der Vorteil: Mehr Zeit die neuen Stücke auszuführen. Der Nachteil: zu merken, was da noch gut dazu passen würde oder fehlt. Zum Röckchen sei noch gesagt, dass es eine weichen Jerseybund hat, natürlich mit Schild hinten, dass die Richtung beim Anziehen stimmt - immer wichtig und gewünscht. Der Rockstoff ist Seersucker, super leicht, fällt bzw. steht wunderbar, trocknet schnell und muss nicht gebügelt werden. Und nun auf zum Suppenhuhn und abends weiter an die Nähmaschinen, um die passende Oberbekleidung fertig zu stellen und dann zu hören: Aber für meinen kleinen Bruder auch so was!

Das war nämlich beim letzten Röckchen kurz bevor der kleine Herr dazu gestossen ist so. Gewünscht war nämlich eine Schwester. Nachdem nun der Bruder da war, habe ich den kleinen Rock kurzerhand unten in der Mitte im Bogen ausgeschnitten und zu genäht und er hatte eine Pumphose, passend zur Schwester im Rock... 

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