Handytasche

Nachdem ich letzte Woche Dienstag trotz aussichtsloser Lage vom Bus Richtung Zug gerannt bin, habe ich das erste Mal mein Handy quer über den asphaltierten Busbahnhof geschleudert. Ich war ziemlich erstaunt, dass es nach dieser erneuten und bis anhin heftigsten Wiederholungstat nur eine angeschlagene Ecke hatte. Weniger erstaunt war ich, dass der Zug längst abgefahren war. Zum Trost habe ich mir einen Cappuccino und ein Schokobrötchen gegönnt und dieses Ereignis mental in die Akten gelegt. Das war okay, die kaputte Ecke nach 3 Tagen Gewohnheit und alles wäre so geblieben, wenn ich nicht diese Woche die wunderbaren Nähte meiner Jacke beim nach oben laufen im Treppenhaus gesehen und näher inspiziert hätte. Beim Wenden der Naht, um auch noch zu sehen, wieder der Reisverschluss in nie zu erreichender Qualität eingenäht ist, stürzte mein Handy zum zweiten mal in wenigen Tagen auf die leider bereits angeschlagene Ecke. Das war's dann endgültig für mein Display. Nach und nach bröselte dann sogar das Glas und ein Blick ins Innenleben wurde ersichtlich. Das war mir dann nicht mehr so geheuer. Da ich mit dem Vertrag eine erstaunlich teure "Rette mein Handy und mich, den Besitzer  - Versicherung" abgeschlossen habe, bin ich direkt in einen Shop marschiert. Das Ergebnis war ein gelber Post-it Zettel mit einer Nummer, die mich dann umständlich zu einem Ersatzgerät (zum Selbstabholen - natürlich) und einer Druckvorlage zum Do-it-yourself - Einsenden des defekten Geräts führte. Da das alles nicht sofort und an einem Tag realisierbar war, habe ich meinen Frust an der Nähmaschine therapiert und eine Handtasche für allfällige neue Taten genäht. Den Aussenstoff habe ich vom Indianerzeltbodenstoff meines lieben Kindes abgezweigt (ich hoffe der Rest reicht noch...). Das ist Ringel-Neopren und damit Schutzschild gegen Wasserschäden. Innen gab's Jersey der Ringeltechnisch gut passte und die Schnur habe ich von Michel&Ida bei einer Dawanda-Stoffbestellung als Freudeli mit geschickt bekommen. Nachdem ich beide Stoffteile beim ersten Knopflochversuch geschlissen habe, sind die 2. Löcher ganz okay rausgekommen. Dann die Ziehschnur halbiert zusammennähen, aufs Innenteil gegenüber vom Knopfloch aufgenäht und den Innen- und Aussenstoff bis auf eine kleine Wendeöffnung rechts auf rechts aufeinander genäht - erfolgreich - und gewendet. Dann konnte ich die Reissleine durch beide Knopflöcher nach Aussen fädeln. Und seit einigen Tagen ist das Teil dann in Betrieb, um sofort weitere Verbesserungen finden. Heute habe ich dann also noch einen Klettverschluss entdeckt, so dass die Schutzhülle vom Handy nicht heimlich und gefahrenreich verlassen werden kann. 

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